Ausstellungen im Jahr 2025

Norbert Däuber – Bildhauerei
Zeitraum: 01.03. bis 21.04. 2025

In dieser Ausstellung stellt das Atelierfenster einen Bildhauer vor, dessen Arbeiten bisher selten zu sehen waren. Norbert Däuber aus Berchtesgaden ist Bildhauer und er spricht die Sprache der Bildhauerei, die Sprache von Form, Material, Bearbeitung, Proportion, …

Blick ins Atelierfenster

Wenn man in der Bildhauerei heute noch von Virtuosität sprechen möchte, gehört Däuber zu den Virtuosen seines Metiers im Modellieren und Bearbeiten von Ton, Holz, Stein und Bronze. Dabei stehen Darstellungen von Mensch und Tier im Vordergrund seines Interesses. Dahinter verbirgt sich jedoch immer Däubers humorvoller Ernst im Blick auf die Welt, die ihn umgibt.

Norbert Däuber | Reiter auf Stele

Auch wenn sich seine Skulpturen und Plastiken sofort zu erkennen zu geben scheinen, erschließen sie sich dem Betrachter nicht auf den ersten Blick, bleiben rätselhaft und stellen Fragen: Warum reitet ein nackter Mann auf einem Esel? Ein Witz? Eine ernste Lage? Eine Metapher zu Reiterstandbildern der Kunstgeschichte? Mit derlei Fragen fängt die Bildsprache Däubers an, zum Betrachter zu reden, und die Titel der Arbeiten öffnen Türen dafür. Gefühle, Erinnerungen, Einsichten und das In-Frage-Stellen eigener Welterfahrung werden angerührt, geweckt und bewegt. Däubers GARTENSTÜCKE als Zitat zu Dürers RASENSTÜCK wecken zum Beispiel Erinnerungen an glückliche Kindheit voller Wunder, Spaß oder Ängsten.

Norbert Däuber | Gartenstücke

Neben der freien und auftragsbezogenen bildhauerischen Tätigkeit begleitete Norbert Däuber als langjähriger Lehrer und Direktor der Berufsfachschule für Holzbildhauerei und Schreinerei Berchtesgaden viele junge Menschen auf ihrem Weg zur Bildhauerei. Er gab sein Können gerne weiter und schärfte mit Humor, Ernst und Kritik den Blick seiner Schülerinnen und Schüler für Formen, Natur, Gestaltung, Bildhauerei.

Norbert Däuber | Marsyas


ABSEITS: Ausstellung mit Arbeiten verschiedener Künstler
Zeitraum: 10.11.2024 bis 31.01.2025

Blick ins Atelierfenster

Atelierfenster und Atelierhaus G2 in Staudach-Egerndach liegen abseits - abseits von Städten, Kunstzentren oder touristischen Anziehungspunkten. Da liegt es nahe, Werke der Bildenden Kunst aus dem Chiemgau einmal unter dem Aspekt des Abseits zu betrachten.

Positionen des Abseits beinhalten gleichermaßen positive wie negative Standpunkte und Zuschreibungen. Das Abseits kann Räume für Intimität oder Geborgenheit bieten, die man bewusst sucht. Es können allerdings auch Orte oder Zustände sein, in die man ungewollt gerät oder getrieben wird. Jedes der ausgestellten Bildwerke trägt solch positive oder negative Abseitspositionen in sich und erzählt damit Geschichte und Geschichten.

Käthe Seele | Dächer

Beide Seiten des Abseits finden sich vor allem bei Künstlern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder. Künstler wie Willi Geiger, Anton Müller-Wischin, Theodor von Hötzendorff, Käthe Seele, Franz S. Gebhardt-Westerbuchberg, Wilhelm Neufeld und andere haben in den Weltkriegen und danach im Chiemgau das Abseits gesucht oder sind wegen politischer Einstellungen ins Abseits geraten.

F. S. Gebhardt-Westerbuchberg | Anbetung der Hl. 3 Könige

Besonders intensiv geben die Bilder des Malers Franz S. Gebhardt-Westerbuchberg Zeugnis von beiden Aspekten des Abseits. So sucht der Maler nach den Erlebnissen im ersten Weltkrieg Ruhe und Einsamkeit beim Malen, wie es die Bilder „Hifel am Westerbuchberg“, „Feldwieser Bucht“ oder „Ein grauer Tag im Chiemgau“ zeigen. Dabei geht es ihm nicht darum, mit sonnigen Chiemgaumotiven zu gefallen, sondern um die Malerei an sich. Nach 1945, künstlerisch und politisch uneindeutig selbst ins Abseits der Aufmerksamkeit geraten, wandte er sich auch religiösen Themen zu, wie etwa der „Anbetung der Hl. 3 Könige“, ebenso ein Geschehen im Abseits.

Wilhelm Neufeld | Tragische Familie

Auch bei den jüngeren der gezeigten Künstler findet sich das gewollte oder ungewollte Abseits in ihrem Leben und Werk. Vielleicht gehört es ja neben dem Erreichen von Aufmerksamkeit, Gefallen und Proklamation ebenso zum Wesen von Kunst, abseits von Mode, Mainstream und Metropolen da zu sein, Zeiten zu überdauern und zu verbinden. Somit kann der Blick auf Kunst, Künstler und eigene Situationen im Abseits zu einem Weitblick werden.

Walter Lederer | Abend am See


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